Tierfreunde Europa
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Mittelmeerkrankheiten

Viele Menschen im nördlicheren Europa sind immer wieder verunsichert, einem Hund aus Spanien, Italien, der Türkei usw. ein neues Zuhause zu geben, weil das Schreckgespenst 'Mittelmeerkrankheiten' immer wieder grassiert.

Zu den Mittelmeerkrankheiten zählen hauptsächlich Leishmaniose und Filarien. Die Babesiose und die Ehrlichiose ist längst keine reine Mittelmeerkrankheit mehr, denn sie haben den Einzug über die Alpen schon geschafft und befinden sich in der Schweiz, Österreich und Deutschland.
Sie werden deshalb ist unter "sonstige Krankheiten" auf unserer HP aufgeführt.

In Rumänien dagegen hat die Leishmaniose noch keinen Einzug gehalten, weil es dort im Winter deffinitiv zu kalt ist - zumindest bis dato. Dafür spielen hier die Filarien (Herzwürmer) eine große Rolle.
Verantwortungsvolle Tierschutzorganisationen bieten deshalb einen Krankheits-Check an, den das spezielle Land besonders stark betrifft.

An dieser Stelle möchten wir aber auch darauf hinweisen, dass - j e d e r - Hund (auch Hunde aus Deutschland) einem Check unterzogen werden sollte, denn wer sagt denn, dass die Reisefreudigkeit der Deutschen den Hunde nicht irgendwann in Kontakt z. B. mit der Sandmücke in Italien, Südfrankreich, Spanien, Griechenland usw. gebracht hat?
Also ist jeder Hund, bei dem wir nicht ganz genau wissen, woher er kommt und was er bereits in der Zeit davor erlebt hat, verdächtig z. B. an Leishmaniose oder Filariose erkrankt zu sein.

Nun aber wieder zum eigentlichen Thema:
Man sollte beachten, dass Hunde unter 10 Monaten noch nicht sicher ausgetestet werden können, da es eventuell eine falsch positive oder negative Anzeige von Antikörpern geben kann – nachgewiesen wird bei den Suchtests nicht der Erreger selbst, sondern nur die vom Körper gebildeten Antikörper.
Wir empfehlen deshalb immer auch einen Test bei Hunden im Alter von ca. einem Jahr.
Auch bei getesteten Tieren aus Spanien oder Rumänien wird ein Wiederholungstest nach ca. sechs Monaten im Ankunftsland empfohlen.

Behandlung:
Ein besonderes Augenmerk bei den Mittelmeerkrankheiten liegt dabei auch auf der Leishmaniose, die oft ein ganzes Leben behandelt werden muss, da sie bei einer Nicht-Behandlung zu schweren Organschädigungen beim Hund führen kann. Mit dem richtigen Medikament (nachzulesen im weiteren Verlauf dieser Seite) kann der Hund ein normales unbeschwertes Lebensalter erreichen.
Wichtig zur Diagnose ist ein GROSSER BLUTTEST. Die immer wieder angebotenen "Quick-Tests" sind nicht aussagekräftig genug.
Gerne dürfen Sie unsere nachstehenden Informationen über die einzeln aufgeführten Krankheiten durchlesen.
Sollten Sie danach noch Fragen haben, dürfen Sie gerne Ute Hübner (siehe unten) kontaktieren.

LEISHMANIOSE
Die Krankheit, die von einigen Tierärzten leider immer vorschnell diagnostiziert wird, wenn ein Hund aus dem Süden kommt, heisst Leishmaniose.
Leider werden dadurch andere Infektionskrankheiten außer Acht gelassen und oft kommt es zu Schwersterkrankungen, weil die falsche Erkrankung behandelt wird. Leishmaniose darf keinesfalls unterschätzt werden, aber nicht jeder spanische Hund mit Durchfall oder Hautveränderungen leidet 'automatisch' daran.
In Mitteleuropa wird die Leishmaniose als klassische tropenmedizinische Infektionskrankheit gesehen. Sie nimmt derzeit stark zu und durch den wachsenden Tourismus in die Mittelmeerregionen steigt auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich die Zahl der Leishmaniosen bei Mensch und Tier.

Die Leishmanien können NUR DURCH SANDMUECKEN der Gattung Phlebotomus übertragen werden - ähnlich wie bei der Malaria, wo die Übertragung nur durch eine weibliche Stechmücke der Gattung Anopheles erfolgt. Hin und wieder wird behauptet, dass Leishmanien durch Zecken, Flöhe, andere Mückenarten oder Milben, durch Beissereien zwischen Hunden oder durch Speichel übertragen werden, diese Aussagen sind schlichtweg falsch und nicht dokumentiert!

Diese Sandmücken wurden in Deutschland bereits 1999 entdeckt. Auch hier wird sich also Leishmaniose aufgrund des Klimawandels über kurz oder lang ausbreiten.

Durch den nächtlichen Stich der Sandmücke werden die Leishmanien zunächst unter der Haut bei Hunden und dann über das Blut in weitere Organe (Milz, Leber, Knochenmark) verbreitet. Krankheitsanzeichen treten oft erst WOCHEN, MONATE ODER JAHRE NACH DER ANSTECKUNG auf. Das Symptome reichen von Hautrötungen bis zu eitrigen Geschwüren, die nur schwer oder nicht heilen, Nasenbluten, unstillbarer Durchfall, allgemeine Trägheit etc. runden das Bild ab. Es gibt aber keine typischen Symptome, die ausschließlich auf Leishmaniose deuten.
In Europa findet man nur die viscerale Form der Leishmaniose, die äußeren Veränderungen sind stets sekundär, immer sind auch die schlimmeren die Organschädigungen, z. B. Niere, Leber. Eine Blutuntersuchung in Verbindung mit einem 'Großen Blutbild' gibt Aufschluss über die Schwere der Erkrankung.

Labordiagnostik - Antikörper- Titerbestimmung (Beispiel aus einem Labor, die Werte können je nach Diagnostiklabor stark variieren)
unter 1/40 negativ
über 1/80 positiv.
Dazwischen befindet sich eine Grauzone, d.h. Titer von 1/60 und 1/80 zeigen zwar, dass das Tier mit dem Erreger in Verbindung gekommen sein muss. In diesem Fall sind aber noch keine Symptome der Erkrankung zu sehen. Eine Behandlung mit Allopurinol kann aber sicherheitshalber durchführt werden.
Mittlerweile gibt es aber zum Glück schon erfahrene Veterinärmediziner, die sagen, dass es besser ist, eine Behandlung mit Allopurinol erst ab einem Antikörper-Titer von 1:160 durchzuführen.
Allerdings muss immer auch mit dem Tierarzt und/oder dem Labor wegen der Interpretation der Titerbestimmung gesprochen werden, denn es gibt auch Variationen der Ergebnisse.
Sobald der Titer aber höher liegt wie 1/40 sollte immer wieder eine halbjährliche Kontrolle durchgeführt werden.
In letzter Zeit wird in Deutschland vermehrt festgestellt, dass falsch positive Ergebnisse auch zustande kommen können, wenn eine Babesiose oder Ehrlichiose vorliegt, d. h. die Tiere sind häufig nicht an Leishmaniose erkrankt, sondern es kommt anscheinend bei der Austestung zu Kreuzreaktionen in der Diagnostik.

Für Menschen ist die Leishmaniose im Allgemeinen nicht gefährlich – allerhöchstens sind Menschen mit einer Autoimmunkrankheit oder einer Herabsetzung der eigenen Immunabwehr, z. B. nach einer Nierentransplantation stark gefährdet.
Solche Menschen sollten deshalb auch nicht in Gebiete fahren, wo Leishmaniose durch die Sandmücke ausgelöst werden kann.

DIROFILARIOSE (Herzwurmerkrankung)
Herzwürmer werden durch große Stechmücken, selten auch durch Zecken oder Flöhe übertragen. Auch eine Infektion im Mutterleib ist möglich. Von der Haut wandern die Larven der Herzwürmer in die Muskulatur, dringen in die Blutbahn ein und gelangen so bis zum Herz. Die Würmer leben dann in den Blutgefäßen und können diese verstopfen.
Die erwachsenen Würmer werden bis 30 cm lang und siedeln sich häufig in der rechten Herzkammer und in der von dort in die Lunge führende Arterie an. Es kommt zu Einschränkungen der Herzfunktion. Atemnot, Gewichtsverlust und chronischer Husten sind typische Symptome.
Ein Nachweis im Labor ist erforderlich.
Als effektive Behandlung haben sich Spot-On-Präparate (Stronghold) erwiesen, da es auch die übertragenen Filarien im Blut abtötet.
Große Würmer müssen eventuell operativ entfernt werden. Gegen Dirofilariose bietet das Scalibor-Halsband keinen ausreichenden Schutz, da es die großen Stechmücken nicht abwehrt. Stronghold ist eine zuverlässige Alternative.
Es gibt auch die Möglichkeit nach einer zweiwöchigen Antibiotikagabe noch Ivermectin einmal im Monat (3 mg/5 Kg Körpergewicht) über ein Jahr einzusetzen. Das ist eine schonendere Methode, die aber wesentlich länger dauert.



Ariane Thoma (1. Vorsitzende) (Sprachen: Deutsch, Englisch)
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